Die Lebensgeschichte des Sigmund-Freud-Patienten Ernst Lanzer
Wer war der Rattenmann? – Diese Biografie eröffnet erstmals den Blick auf den Menschen hinter Freuds berühmtem Fall.
Am 1. Oktober 1907 begibt sich ein junger Mann namens Ernst Lanzer in die Praxis Sigmund Freuds.
Es sollte der Beginn einer äußerst fruchtbaren Beziehung werden, für den von Neurosen gepeinigten Patienten ebenso wie für Freud, denn der Fall wurde zu einem Meilenstein in der Entwicklung der Psychoanalyse.
Möglich wurde das Verfassen dieser Biografie auch durch die Tatsache, dass ein Teil von Freuds Originalnotizen erst seit kurzem in digitalisierter Form öffentlich zugänglich ist.
Akribische Recherchen erlaubten es dem Autor Georg Augusta, die berührende Lebensgeschichte des Juristen und Reserveoffiziers Ernst Lanzer erstmals nachzuzeichnen.
Facettenreich erzählt er vom wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg der jüdischen Familie Lanzer.
Mit den Augen eines Psychoanalytikers verdichtet er den kulturellen und gesellschaftlichen Kontext, in dem Zwangsvorstellungen entstehen konnten.
Gebannt folgt man dem persönlichen Lebenskampf des Menschen, der als »Rattenmann« in die Geschichte einging.
Georg Augusta ist Psychoanalytiker in freier Praxis in Wien und forscht zur Geschichte der Psychoanalyse in Österreich und zu klinisch-psychoanalytischen Themen.
Pressestimmen
„Am Faden einer Fallgeschichte zieht Georg Augusta weit mehr aus der Tiefe der Zeit empor als das Schicksal eines Patienten und die Frühgeschichte einer neuartigen Therapie und lässt eine Weltstadt in dekadent schillernden Farben wiederauferstehen.“
„Der Fall des jungen, intelligenten Zwangsneurotikers faszinierte Sigmund Freud und seine Kollegen. Im regen Austausch über diesen speziellen Patienten gaben sie ihm den naheliegenden Namen: der Rattenmann. Zwei Jahre nach Abschluss der Behandlung, 1909, wird Freud seine Geschichte als zweite seiner sechs Fallstudien unter dem Titel „Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose“ veröffentlichen.“
„Im Hintergrund der Figuren Freud und Lanzer leuchtet Augusta das Leben in der Weltstadt Wien am Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Die vielfältigen Kulturen der Donaumonarchie mischten sich bekanntlich im sogenannten Schmelztiegel der Zweimillionenstadt. Trotz des zur Schau gestellten Prunks der feudalen Adelsfamilien und der Blüte eines weltoffenen Bürgertums war es für viele Bewohner Wiens keine gute Zeit: Bedienstete lebten in prekären Verhältnissen, die Frauen unter ihnen oft halb in der Prostitution, auch und gerade die Kindermädchen. Kurz vor dem Untergang der Habsburger-Dynastie war diese Stadt der Gegensätze und Zwiespalte ein Nährboden für Neurosen aller Art.“
Zitate aus: Andreas Kremla in FALTER 11/2020 vom 13.03.2020, S. 44
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