Gedächtnisorte des zerstörten jüdischen Wien
Das Buch greift eine Leerstelle in der Literatur zur Geschichte der Stadt Wien auf: die „Sichtbarmachung“ der Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen WienerInnen bzw. der im Zuge der NS-Verfolgungspolitik nach Wien verbrachten jüdischen ÖsterreicherInnen.
Das Wien der Jahre 1938 bis 1945 wird aus der Perspektive der Opfer betrachtet, wobei sowohl die Topographie des Terrors als auch die Orte der Selbstbehauptung und des Überlebens kenntlich und so die Zerstörung des jüdischen Wien nachvollziehbar gemacht werden. Das Buch zeigt Wien als einen durch die Shoah „kontaminierten“ Ort.
Die historischen Ereignisse 1938-1945 werden an konkreten Räumen festgemacht: So ist zum Beispiel die Ringstraße der exemplarische Ort des gesellschaftlichen Ausschlusses und der „Arisierung“ genannten Beraubung, die Mariahilfer Straße mit dem Westbahnhof der Weg in Zufluchtsländer aber auch ins KZ Dachau, die Innere Stadt das Zentrum der jüdischen und nichtjüdischen Hilfsstellen, um nur einige zu nennen.
Die Ereignisse werden anhand einer Vielzahl von narrativen Quellen, Fotografien, Dokumenten und Objekten chronologisch und thematisch geordnet dargestellt. Damit werden auch neue Quellen und Forschungsergebnisse in einer Form vermittelt, die eine breitere Öffentlichkeit anspricht.
Dieter J. Hecht, arbeitet am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: jüdische Frauengeschichte und Pressewesen, Oral History und Provenienzforschung im Bereich Kunstrestitution.
Eleonore Lappin-Eppel, arbeitet am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Judenverfolgung in Österreich und deren Aufarbeitung durch die Zweite Republik, jüdische Sozial- und Geistesgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
Michaela Raggam-Blesch, arbeitet am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Jüdische Geschichte, Genderstudies, autobiographische Quellen und Gedächtnisdiskurs.
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