Roman über eins der finstersten Kapitel – nicht nur der jugoslawischen Geschichte
Salomon Tannenbaum bezieht 1920 Prügel auf die Fußsohlen, weil er nicht mit den Empfindlichkeiten des noch jungen Königreichs Jugoslawien rechnet. Seither sitzt ihm die Angst in den Knochen.
1928 heiratet er die Frau mit den größten Augen, die Zagreb je gesehen hat, und wenig später wird Töchterchen Ruth geboren, deren Augen noch größer sind und die eines Tages wegen dieser Augen zum Kinderstar am Zagreber Nationaltheater wird.
Als kroatische Shirley Temple feiert sie wahre Triumphe, Triumphe, die nicht nur ihr, sondern der ganzen Familie zu Kopf steigen. Als die Deportationen beginnen, ist es aus mit dem Ruhm und bald auch mit dem Leben.
Miljenko Jergović gelingt mit »Ruth Tannenbaum« ein fantastischer Roman über eins der finstersten Kapitel nicht nur der jugoslawischen Geschichte.
Er setzt damit zugleich Lea Deutsch ein Denkmal, deren totgeschwiegenes Schicksal ihm den Anstoß zum Schreiben gab.
Es ist das international erfolgreichste Buch dieses innerhalb wie außerhalb seiner Heimat bedeutenden Erzählers.
Miljenko Jergović, geboren 1966 in Sarajevo, lebt in Zagreb. Er arbeitet als Schriftsteller und politischer Kolumnist und ist einer der großen europäischen Gegenwartsautoren.
Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt (gemeinsam mit seiner deutschen Übersetzerin Brigitte Döbert) mit dem Georg-Dehio-Buchpreis 2018.
Pressestimmen
»Kaum ein Geschichtsbuch könnte die unheilvolle Verstrickung von deutscher und kroatischer Historie so eindrucksvoll auf den Punkt bringen.«
Marcela Drumm, WDR 5 Scala
»Der beißende Humor sorgt für grelle Schminke. Der Erzähler liebt den drastischen Witz. En passant wird jugoslawische Kultur- und Zeitgeschichte in den Roman gewoben.«
Alfred Pfoser, Falter
»Das Porträt einer aufwühlenden Zeit, vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die Jahre der faschistischen Besetzung (…), von einem Inferno in die nächste Hölle.«
Lerke von Saalfeld, FAZ
»Meisterhaft verknüpft Jergović in seiner bitter ironischen Groteske ironische Zuspitzung mit herzzereißendem Realitätsbezug.«
Gisela Erbslöh, SWR2 Lesenswert
»Jergović analysiert Zagrebs Einwohner scharfsinnig und zeichnet ein üppiges Gesellschaftsporträt voll Missgunst und Furcht.«
Bücher Magazin
»Als ein moderner Joseph Roth lässt der bosnisch-kroatische Autor den ehemals habsburgischen und nun jugoslawischen Vielvölkerstaat in allem Reichtum und allen Ambivalenzen noch einmal auferstehen.«
Janika Gelinek, NZZ am Sonntag
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