Denis Diderot und die Peripherie der Aufklärung
Philosoph und Übersetzer, Kritiker und Schriftsteller, Kunstagent und Enzyklopädist: Denis Diderot, 1713 in der Champagne geboren, 1784 in Paris gestorben, war eine der prägenden Figuren jener Bewegung, die als europäische Aufklärung in die Geschichte eingegangen ist.
Doch was ist der Fluchtpunkt seines vielgestaltigen Œuvre, das anders als die Werke seiner Zeitgenossen Voltaire und Rousseau, Schiller, Kant und Hume von einer geradezu zentrifugalen Dynamik gekennzeichnet ist?
Entlang von Szenen aus Diderots bewegtem und bewegendem Leben und in genauen Lektüren seiner Schlüsselwerke geht Hans Ulrich Gumbrecht in seinem eleganten Buch dieser Frage nach und entwickelt einen neuen Zugang zu diesem außergewöhnlichen Intellektuellen.
Als Kontrastfolie dient ihm dabei das Systemdenken Hegels, der von Diderots Texten ebenso irritiert wie fasziniert war und sie unter den Begriff einer »Prosa der Welt« brachte. Gumbrecht zeigt, wie radikal sich Diderot auf die Konkretheiten und Kontingenzen der Welt eingelassen hat und dadurch ins Zentrum einer intellektuellen Peripherie gelangt ist, in die es noch andere zog: Goya zum Beispiel, aber auch Lichtenberg und Mozart. Die Denkbewegungen dieser Peripherie erreichen uns heute als die von Zeitgenossen.
Hans Ulrich Gumbrecht wurde 1948 in Würzburg geboren. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien) und Pavia (Italien).
Nach seiner Habilitation 1974 war er von 1975-1982 Professor in Bochum und von 1983-1989 an der Universität in Siegen. Von 1989 bis 2018 hatte er den Lehrstuhl für Komparatistik an der Stanford University inne. Gegenwärtig ist er ständiger Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France sowie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.
Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2015 den Kulturpreis der Stadt Würzburg.
Pressestimmen
»… wir sollten Gumbrecht für seinen Hinweis auf den Begriff der Kontingenz unbedingt dankbar sein. … Der emeritierte Stanford-Professor ist brillant …«
Eberhard Geisler, Frankfurter Rundschau
»Hans Ulrich Gumbrecht zeigt, worin die Faszinationskraft des französischen Denkers und Schriftstellers gerade heute liegt.«
René Scheu, Neue Zürcher Zeitung
»Prosa der Welt zeigt, wie Diderot die Komplexität der Welt und der Wirklichkeit nicht zu schmälern versuchte, indem er sie in ein System ›notwendiger Formen des Fortschritts‹ zwängt – so wie es etwa Hegel, den Diderots Denken und Schreiben stark faszinierten, in seinen Schriften unternahm. Für Diderot bleibt die Welt ›überwältigend – und zuweilen lustvoll – komplex‹.«
Susanne Kippenberger, Der Tagesspiegel
»… sein Buch [ist] eine Quelle hochinteressanter Anregungen.«
Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung
»… eine gute Charakteristik Diderots.«
Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung
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