Die brasilianische Virginia Woolf
1943: Das Romandebüt einer Dreiundzwanzigjährigen ist die literarische Sensation – zum ersten Mal wagt es eine brasilianische Schriftstellerin, das komplexe Innenleben ihrer Heldin offenzulegen und konventionelle Gesellschaftsmuster in Frage zu stellen. Selbstbewusst bezieht sie sich auf Joyce und fügt der Moderne ihre ganz eigene weibliche Stimme hinzu.
In Nahe dem wilden Herzen konzentriert sich Clarice Lispector auf die Reflexionen ihrer Heldin Joana und dringt in die Tiefen ihrer Gefühlswelt vor. Da ist der frühe Tod des Vaters, die unglückliche Kindheit bei der Tante, die Einsamkeit im Internat, die scheiternde Ehe mit dem Rechtsanwalt Otávio. Auch wenn sie Isolation dafür in Kauf nehmen muss, beschreitet Joana gegen innere und äußere Widerstände unbeirrbar ihren Weg zu eigenem inneren Reichtum, ihrem »wilden Herzen«.
Clarice Lispector, geboren 1920 in der Ukraine, gelangte mit ihrer Familie auf der Flucht vor Pogromen in den ländlichen Norden Brasiliens und lebte später in Rio de Janeiro. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, studierte sie Jura und begann eine Karriere als Journalistin.
Im Alter von dreiundzwanzig Jahren wurde sie Schriftstellerin. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Kinderbücher sowie literarische Kolumnen und wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet.
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