Jüdisches Leben in Wien-Margareten
Der Textilfabrikant Bernhard Altmann und seine Familie, die Eigentümer des Margaretener Bürgerkinos, Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeindebauten, kleine Gewerbetreibende und Kaufleute – sie alle repräsentierten bis 1938 die Vielfalt jüdischen Lebens in Margareten, dem 5. Wiener Gemeindebezirk.
Viele von ihnen stammten aus den östlichen Gebieten der Monarchie und oft aus streng orthodoxen Milieus. Die Synagoge in der Siebenbrunnengasse bildete das Zentrum des religiösen jüdischen Lebens.
Das NS-Regime aber verwies auch Personen, die nicht mehr Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren, auf ihre jüdische Herkunft zurück – etwa die aus öffentlichen Schulen ausgeschlossenen Kinder, die von Ende 1940 bis Mitte 1942 in der Grüngasse unterrichtet wurden.
Die Beschäftigung mit der Verfolgung und Beraubung muss zwangsläufig auch die – großteils österreichischen – Täter ins Blickfeld rücken: die »Ariseure« oder etwa die Leiter der »Aktion Grüngasse«, die die Warenbestände jüdischer Altwarenhändlerinnen und -händler an regimegetreue Personen verschleuderten.
Gabriele Anderl ist Wissenschaftlerin und Autorin in Wien. Seit 2005 Mitglied der Kommission für Provenienzforschung. Freie Mitarbeiterin von Radio Ö1.
Zahlreiche Publikationen zu zeithistorischen Themen (u. a. zur NS-Vertreibungs- und Beraubungspolitik, zum Kunstraub und Kunsthandel während der NS-Zeit, Exilforschung).
War Mitarbeiterin der österreichischen Historikerkommission.
2013 erschien von ihr im Mandelbaum Verlag: Jüdisches Leben in der Wiener Vorstadt. Ottakring und Hernals (mit Evelyn Adunka).
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