Beeindruckender Roman über Umbruchzeiten
Wie soll man »herrlich« sein in einem Land, in dem Korruption und Unterdrückung herrschen, in dem nur überlebt, wer sich einem restriktiven Regime unterwirft?
Wie soll man diese Erfahrung überwinden, wenn darüber nicht gesprochen wird, auch nicht nach der Emigration und nicht einmal mit der eigenen Tochter?
»Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?«, fragt sich Nina, wenn sie an ihre Mutter Tatjana und deren Freundin Lena denkt, die Mitte der neunziger Jahre die Ukraine verließen, in Jena strandeten und dort noch einmal von vorne begannen.
Lenas Tochter Edi hat längst aufgehört zu fragen, sie will mit ihrer Herkunft nichts zu tun haben. Bis Lenas fünfzigster Geburtstag die vier Frauen wieder zusammenbringt und sie erkennen müssen, dass sie alle eine Geschichte teilen.
In ihrem neuen Roman erzählt Sasha Marianna Salzmann von Umbruchzeiten, von der »Fleischwolf-Zeit« der Perestroika bis ins Deutschland der Gegenwart. Sie erzählt, wie Systeme zerfallen und Menschen vom Sog der Ereignisse mitgerissen werden.
Dabei folgt sie vier Lebenswegen und spürt der unauflöslichen Verstrickung der Generationen nach, über Zeiten und Räume hinweg. Bildstark, voller Empathie und mit großer Intensität.
Sasha Marianna Salzmann ist Theaterautor:in, Essayist:in und Dramaturg:in. Für ihre Theaterstücke, die international aufgeführt werden, hat sie verschiedene Preise erhalten, zuletzt den Kunstpreis Berlin 2020.
Ihr Debütroman Außer sich wurde 2017 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Er ist in sechzehn Sprachen übersetzt.
Pressestimmen
»Ein spannender Blick über den Tellerrand Richtung Osten und zurück, von einer preisgekrönten Autorin …«
Astrid Joosten , Brigitte Woman (10/2021)
»Sasha Marianna Salzmanns Stärke ist die Szene, der Dialog, das erzählende Detail, die zeithistorische Genauigkeit, die sinnliche Dichte, das überraschende, treffende Sprachbild.«
Carsten Hueck, Deutschlandfunk
»Sasha Marianna Salzmanns Roman, der mit einer intensiven und bildreichen Sprache überzeugt, bietet eine andere Version der Erzählung, eine Perspektive jenseits von Klischees und dem schon hundertmal so Gelesenen.«
Norma Schneider, neues deutschland
»[Salzmann] erzählt in einem breiten, zeitlos epischen Stil. Da gibt es eine ruhige Souveränität, die einen schwer hoffen lässt, hier eine der nächsten großen deutschen Erzählerinnen zu lesen.«
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung
»Selten ist so umfassend und persönlich eindringlich beschrieben worden, wie das Ende der UdSSR den Menschen immer noch in den Knochen steckt.«
Irmtraud Gutschke, der Freitag
»[Sasha Marianna] Salzmann erzählt zugewandt, ihren Protagonistinnen wie dem Publikum gegenüber. Als würde sie aus der Einsamkeit, dem Idiosynkratischen des Schreibens ein großes soziales Vertrauen schöpfen.«
Juliane Liebert, DIE ZEIT
»Im Menschen muss alles herrlich sein überzeugt vor allem als einfühlsame und schonungslose Mentalitätsstudie.«
Eugen El, Jüdische Allgemeine Zeitung (37-38/2021)
»Salzmann rollt die individuellen Lebensgeschichten ab. Die Perspektive wechselt zwischen den Figuren und Generationen, die Empathie des Lesers springt mit, die Konflikte werden dadurch, dass man alle in ihrem unverschuldeten Unglück und in ihrem vergeblichen Bemühen um ein würdiges Leben verstehen kann, nur noch schärfer.«
Ulrich Seidler, Berliner Zeitung
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