Ein packendes Epochengemälde in Lebensläufen, die gegensätzlicher kaum sein können.
Ein grandioser Roman über die letzten Jahre der zwillingsgleich lebenden Brüder Goncourt und das Doppelleben ihrer Haushälterin, inmitten von Glanz und Elend im Paris zu Zeiten Napoleons III.
Der Roman nimmt uns mit zu Jules und Edmond de Goncourt, die alles teilten: das Haus, die Gedanken, die Arbeit, die Geliebte. Zu zweit gingen sie zum Treffen mit Flaubert, Zola und anderen Künstlern ins Palais der Cousine des Kaisers, in Ausstellungen und zu Restaurantbesuchen mit Freunden und Bekannten.
Und danach lästerten sie ab über alle, die sie getroffen hatten, im geheimen Tagebuch, das sie gemeinsam führten. Berühmt-berüchtigt waren sie für ihren Blick, dem angeblich nichts entging, und ihre spitze Feder, die alles notierte. Bis Jules unheilbar erkrankte …
Und der Roman nimmt uns mit in die Gegenwelt: zu Rose, ihrer Haushälterin, die zum Hausstand gehört wie ein Möbelstück. Die unbemerkt von den Brüdern existenzielle Dramen durchlebt, sich hoffnungslos in den Falschen verliebt und von ihm schamlos ausgenutzt wird, die ein Kind austrägt, ohne dass die Brüder es bemerken, es gebiert, liebt und später auch verliert; die Trinkerin wird und ihre Dienstherrn hintergeht und bestiehlt, ohne dass diese es merken. Bis sie stirbt und den Brüdern ein Licht aufgeht …
Alain Claude Sulzer, 1953 geboren, lebt als freier Schriftsteller in Basel, Berlin und im Elsass. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, u.a. Ein perfekter Kellner, Zur falschen Zeit, Aus den Fugen und zuletzt Unhaltbare Zustände. Seine Bücher sind in alle wichtigen Sprachen übersetzt. Für sein Werk erhielt er u.a. den Prix Médicis étranger, den Hermann-Hesse-Preis und den Kulturpreis der Stadt Basel.
Pressestimmen
Sulzer setzt damit ein literarisches Denkmal. Und macht Lust, die Goncourts wiederzuentdecken.
Peter Zander, Berliner Morgenpost, 21. August 2022
In diesem ganzen Getöse unserer lauten Zeit war dieses Buch für mich eine Oase der Ruhe und der Konzentration und der Feinheit.
Thea Dorn, ZDF Das literarische Quartett, 27. August 2022
Alain Claude Sulzer ist einer der großartigsten Stilisten überhaupt.
Vea Kaiser, ZDF Das literarische Quartett, 27. August 2022
Gratwanderungen zwischen Literatur und Leben – davon handelt Doppelleben gleich mehrfach: vom Leben für die Literatur und von fehlenden Worten im Alltag.
Michael Schmitt, 3sat Kulturzeit, 25. August 2022
Aus vermeintlich bekannten Gestalten schafft Alain Claude Sulzer Figuren, die in ihrer Menschlichkeit berühren.
Claudia Mäder, NZZ, 6. September 2022
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