Die fünf Megillot – das Hohelied, das Buch Ruth, die Klagelieder, die Prediger und das Buch Esther
Der vorliegende Kommentar hat den Versuch einer solchen Prüfung gewagt [wörtliche Auslegung, nicht allegorisch].
Er hat zu diesem Zweck nicht den Weg der Allegorie beschritten, vielmehr das Lied so reden lassen, wie es sich selber gibt. Da erwies sich denn, dass die Geschichte dieses Liebespaares, die Geschichte Sulammits und ihres Jünglings, auch wenn sie in ihrem wörtlichen Sinne verstanden wird, ein heiliges Dokument des biblischen Geistes, eine Offenbarung des Ruach haKodesch über eines der wichtigsten Anliegen des menschlichen Daseins ist.
Inhalt, Charakter und Zweck des Buches Ruth ergeben sich aus dem Verfolg der Erzählung von selbst. Auch die Fülle der ethischen Gedanken und psychologischen Betrachtungen, die das Buch in seltener Feinheit bietet, vermag nur im Zusammenhang der Erzählung nach Gebühr gewürdigt werden, und, wie es die Alten taten, nur an der Hand der talmudischen Überlieferung.
Nur demjenigen, der sich der kundigen Führung der jüdischen Weisen anvertraut, werden sich die stillen Schönheiten dieses Buches in ihrem ganzen unvergleichlichen Reiz erschließen.
Eine gute poetische Übertragung, die sich über die Jahrhunderte hinweg die uns von Jirmijahus Tagen trennen, in die Seele des klagenden Propheten zu versetzen wüsste, wäre der beste, weil einzig mögliche Kommentar, wenn man eben nicht bei der dichterischen Übersetzung eines hebräischen Textes in eine nicht hebräische Sprache Gefahr liefe, dem hebräischen Texte nicht hebräische Empfindungen einzumengen, die sich bei genauer Untersuchung als unfreiwillige Niederschläge aus nichtjüdischen Gedankenkreisen entpuppen.
Die vorliegende Übersetzung hält sich darum möglichst an den Text, die Erklärung freilich sucht nicht nur den rein gedanklichen Inhalt eines Verses, sondern unter Führung von Talmud und Midrasch, die dem Verfasser dieser Lieder zeitlich und geistig am nächsten stehen, vor allem seinen Empfindungsinhalt wiederzugeben, worauf ja bei Klageliedern, die sich zunächst an das Gefühl wenden, der Schwerpunkt eines Kommentars zu verlegen ist.
Und wir sollten nicht froh und dankbar sein, wenn auch die Bibel – das ewige Buch, das jede natürliche Stimmung des Menschenherzens im Voraus berechnet, um sie zu regeln, zu leiten, zu verbessern, – wenn auch die Bibel uns eine lauschige Ecke bietet, wohin wir uns flüchten können, wenn uns das Leben mit seiner Torheit, seiner Grausamkeit, seinem הבל [Eitelkeit] übermannt?
Des Chorewverfassers [Rabb. S. R. Hirsch] pietätvolle Art stand mir beim Schreiben dieses Kommentars vor der Seele. Ich habe die Megilla nicht geprüft, sondern zu lesen, ihre Helden nicht entthront, sondern zu lieben und ihre Scenen nicht zerpflückt, sondern zu erleben gesucht.
Pressestimmen
Eine schöne texttreue Übersetzung mit Kommentaren liegt in deutscher Sprache vor. Sie wurde von Dr. Breuer, Rabbiner in Aschaffenburg und ein Enkelkind von Rabbiner Hirsch verfasst.
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