Die Erinnerten: Innsbruck während des Austrofaschismus bis ins Jahr 1945
Als sich Annemarie und Johann 1932 bei der Höttinger Saalschlacht kennenlernen, ist das ein recht ungewöhnlicher Beginn für eine Beziehung. Die Massenschlägerei zwischen Nationalsozialisten und Sozialist*innen geht als Beginn eines langen und dunklen Kapitels in die Geschichte Tirols ein.
Andreas Pavlic lässt uns in seinem Debütroman an der Seite von Annemarie und Johann in den Moment der Geschichte eintauchen, mit all den Ungewissheiten, politischen Umstürzen und Entscheidungen, die die beiden erleben – vom Austrofaschismus über den Kriegsbeginn, die Invasion der Kartoffelkäfer bis ins Jahr 1945, als Innsbruck vor der Befreiung steht und sich immer mehr Menschen der nationalsozialistischen Herrschaft widersetzen.
Ein starkes und exzellent recherchiertes Stück Erinnerungsliteratur, das sich trotz des großen und gewichtigen Themas leichtfüßig und unterhaltsam liest.
Andreas Pavlic, 1974 in Innsbruck geboren, lebt in Wien. Spediteur, Lagerarbeiter, Konflikt- und Gemeinwesenarbeiter, Studium der Politikwissenschaft und der Sozialen Arbeit. Forscht zu sozialen und alternativen Bewegungen.
Seit 2008 Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa in Literaturzeitschriften und Anthologien.
Mitglied im Papiertheaterkollektiv Zunder.
Zuletzt: (gem. mit A. Leder, M. Memoli): »Die Rätebewegung in Österreich. Von sozialer Notwehr zur konkreten Utopie« (Mandelbaum Verlag).
Pressestimmen
»Bemerkenswert ist die Empathie, die Pavlic den handelnden Personen entgegenbringt. Er nimmt sie ernst, erweist sich als nachsichtig gegenüber ihren Fehlern und Halbheiten, korrigiert oder kommentiert ihr Verhalten nicht besserwisserisch, sondern gesteht ihnen das Vermögen zu, ihre lange Zeit ziellosen und widersprüchlichen Träume mit den Möglichkeiten, die ihnen zu Verfügung stehen, in Einklang zu bringen. Im Gegensatz zu fast allen Schriftstellerkollegen, die sich am gleichen Thema versucht haben, kommt ihm nicht in den Sinn, ihr Leben durch die Misslichkeiten zu entwerten, unter denen es sich entfalten musste.«
Erich Hackl, Tagebuch
»Andreas Pavlics gekonnte und unauffällige Einbindung der historischen Ereignisse in die alltägliche Lebensrealität macht das Buch zu einem wertvollen Beitrag einer gesellschaftlichen Erinnerung. … All die historischen Begebenheiten im Buch, seien sie nun auf der lokalen oder weltpolitischen Ebene, sind ausgezeichnet recherchiert.«
Tobias Jakober, Unipress
»In ›Die Erinnerten‹ vereinen sich schriftstellerisches Geschick und historische Forschungsarbeit zu einem äußerst empfehlenswerten Werk – vor allem für jene, für die es nicht immer das politische Sachbuch sein muss.«
Gabriel Kuhn, Analyse und Kritik
»In Die Erinnerten werden die Zwänge, die das gesellschaftliche Leben bestimmen, deutlich und damit auch die Schwierigkeit, sich gewissen Trends entgegenzusetzen. Andreas Pavlic hat mit diesem Roman ein Werk vorgelegt, das den Leserinnen und Lesern den Spiegel vorhält und zugleich im Rahmen seiner gnadenlosen Ehrlichkeit eine seltene Empathie kreiert.«
Christina Vettorazzi, Lilit
»Pavlic zeigt nicht ohne bitteren Humor die Wendigkeit, mit der sich Tiroler Geschichts- und Traditionsbewusstsein für eine völkisch-rassistische Ideologie missbrauchen ließ, und wie man am Ende mit ein paar raschen, geistesgegenwärtigen Entscheidungen zum Widerstandskämpfer werden konnte. … Und so erinnert Andreas Pavlic in „Die Erinnerten“ an beides: Dass es durchaus schwierig sein kann, sich selbst treu zu bleiben; und dass es wichtig ist, danach über sein Tun ehrlich Rechenschaft abzulegen.«
Wolfgang Huber-Lang, APA
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