Eine Korrespondenz
Am 7. Oktober 2023 wachte der israelische Soziologe Natan Sznaider in einer anderen Welt auf. Entsetzt und verzweifelt waren unzureichende Worte, um das Massaker der Hamas zu fassen. Aus der Ferne erkannte der Kölner Schriftsteller Navid Kermani den Schrecken wieder, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits über so viele Völker im Nahen Osten gekommen war.
Die beiden Freunde erinnerten sich eines leidenschaftlichen Mailwechsels, den sie 2002 nach ihrer ersten Begegnung in Haifa geführt hatten. Dasselbe gespenstische Gefühl beschlich sie, weil sich alle Befürchtungen bewahrheitet hatten. 21 Jahre später hilft ihre Korrespondenz die Gegenwart im Nahen Osten zu verstehen.
Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt in Köln. Für sein literarisches und essayistisches Werk erhielt er u. a. den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2015, den ECF Princess Margriet Award for Culture 2017, den Staatspreis des Landes NRW 2017, den Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2020 und den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels 2021.
Zuletzt erschienen bei Hanser Dein Name (Roman, 2011), Über den Zufall (Edition Akzente, 2012), Große Liebe (Roman, 2014), Album (Das Buch der von Neil Young Getöteten / Vierzig Leben / Du sollst / Kurzmitteilung, 2014) und Sozusagen Paris (Roman, 2016).
Ayda, Bär und Hase (2017) ist sein erstes Buch für Kinder. 2022 folgte Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.
Natan Sznaider, 1954 in Mannheim geboren, lehrt seit 1994 als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv.
Jüngere Publikationen: „Gesellschaften in Israel: Eine Einführung in zehn Bildern“ (Suhrkamp 2017), „Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte“ (edition suhrkamp 2019, hg. mit Christian Heilbronn und Doron Rabinovici) und „Politik des Mitgefühls. Die Vermarktung der Gefühle in der Demokratie“ (Beltz Juventa 2021).
Bei Hanser erschienen: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus (2022) und, mit Navid Kermani, Israel. Eine Korrespondenz (2023).
Pressestimmen
„Das Buch wirft Licht auf das Grauen der Gegenwart … Was zählt, ist, dass noch debattiert und gestritten wird – hart aber vertrauensvoll –, ohne der Gegenseite das Menschsein abzustreiten oder Bosheit und Niedertracht zu unterstellen wie es jetzt gerade so häufig passiert. Auch deshalb ist ihr Buch ein Buch der Stunde – gerade in Deutschland.“
Uli Hufen, WDR 5, 20.11.23
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