Menschen – Orte – Geschichte
Wussten Sie, dass Jüdinnen wie Henriette Goldschmidt und Bettina Brenner zu den bedeutendsten Vorkämpferinnen der Frauenrechtsbewegung in Deutschland zählten? Dass es am Brühl mehr als 800 Rauchwarenbetriebe gab, die zumeist von jüdischen Familien geführt wurden? Dass die Musikbibliothek Peters die erste öffentliche, kostenfreie und auch für Frauen zugängliche Spezialbibliothek Deutschlands war? Dass der jüdische Sportverein Bar Kochba auch über Leipzig hinaus Erfolge feierte? Dass die bekannten Jazz-Musiker Rolf und Joachim Kühn hier aufgewachsen sind?
Oder dass Karl Wittgenstein, der Vater von Ludwig Wittgenstein, hier lebte, ebenso wie die Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und Gustav Mahler, der Verleger Kurt Wolff und die Fotografin Gerda Taro, deren Partner, Robert Capa, hier eines der bekanntesten Fotos zum Ende des Zweiten Weltkrieges schoss?
Leipzig hatte vor dem Nationalsozialismus eine der größten und pulsierendsten jüdischen Gemeinden Deutschlands und ist heute wieder Heimat der größten jüdischen Gemeinde Sachsens sowie zahlreicher Initiativen zu jüdischer Kultur, Zeitgeschichte und Erinnerungskultur.
„Jüdisches Leipzig“ lädt dazu ein, Menschen, Orte und Geschichten hinter heute noch sichtbaren, aber auch ausgelöschten oder ins Exil führenden Spuren jüdischen Lebens in der Stadt zu entdecken.
In Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig als Beitrag zur Diskussion um ein jüdisches Museum in Sachsen
Nora Pester, geboren in Leipzig, Studium der Hispanistik, Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Leipzig und Wien, Promotion in Politikwissenschaften. Tätigkeit u.a. beim Passagen Verlag, Wien, im Museumsquartier Wien (ZOOM Kindermuseum) und bei Matthes & Seitz, Berlin.
Seit 2010 Inhaberin und Verlegerin des Hentrich & Hentrich Verlags.
Seit 2019 Vorstand von Netzwerk Jüdisches Leben e. V. und Kultursenatorin der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie seit 2021 Beiratsmitglied der Holger-Koppe-Stiftung.
Sven Trautmann wurde 1989 in Leipzig geboren und studierte Politikwissenschaft sowie Afrikanistik in Leipzig und Stellenbosch/Südafrika. Seit 2013 organisiert und betreut er das Besuchsprogramm für ehemalige jüdische Leipziger und deren Nachfahren.
Er arbeitet als Referent im Referat Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig und ist unter anderem für die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Herzliya/Israel zuständig.
2020 wurde er mit einer Arbeit über internationale Organisationen promoviert.
Pressestimmen
„Im letzten Teil stellt Nora Pester ‚Erzähler der jüdischen Geschichte Leipzigs‘ vor und lässt sie auch selbst zu Wort kommen. Eine schöne und wichtige Geste, denn ohne die ‚unermüdliche, akribische und oftmals ehrenamtlich geleistete Forschungsarbeit‘ von Einzelpersonen, freiberuflichen Historikerinnen und Autoren wäre nicht nur dieses Buch, sondern die jüdische Regionalgeschichte insgesamt ärmer.“
haGalil, 27. Februar 2023
„Das Buch grenzt die Leipziger jüdische Geschichte zum Glück nicht auf die Zeit bis zum Faschismus ein, sondern zeigt auch, welche Persönlichkeiten nach dem Untergang des Hitlerreiches weiter daran arbeiteten, die jüdische Gemeinde am Leben zu erhalten. Bis zu jener tatsächlichen Zeitenwende von 1990, als die Leipziger Gemeinde auch wieder Zuzug aus der ehemaligen Sowjetunion erhielt und wieder deutlich anwuchs auf 1.200 Mitglieder.“
Leipziger Zeitung, 8. März 2023
„Es ist eine Einladung, Lebenswege zu entdecken, von Schicksalen zu erfahren, beeindruckende Persönlichkeiten kennenzulernen, aber auch Menschen, die später vermutlich weniger stark die jüdischen humanistischen Ideale zum Wohle anderer eingesetzt haben.“
MDR Kultur, 9. März 2023
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