Historischer Roman – neu aufgelegt
1921 erscheint im renommierten Verlag S. Fischer in Berlin Marta Karlweis‘ einziger historischer Roman. Das ungewöhnliche Buch behandelt die berühmte Fahrt der russischen Kaiserin Katharina der Großen durch ihr Reich. In ihrer Vorstellung sieht sie es in voller Blüte und will sich jetzt, auf dem Höhepunkt ihrer Macht, selbst ein genaues Bild davon machen.
Um der Kaiserin den Reichtum und die Fortschrittlichkeit ihres Reiches vorzugaukeln, bedient sich ihr Günstling Potemkin eines perfiden Tricks. Er lässt schmucke Holzfassaden einiger Städte und Dörfer hinter ihr abbrechen und immer wieder neu vor ihr aufstellen, je weiter die Reise geht.
Diese Maskerade lässt sich jedoch nicht ewig aufrechterhalten. Das Lebenswerk der Kaiserin, das in ihren Augen dem russischen Volk Segen und Wohlstand hätte bringen sollen, bricht irgendwann wie ein großes Kartenhaus in sich zusammen.
Marta Karlweis (1889–1965), Tochter des Wiener Vorstadtdramatikers und Erzählers Carl Karlweis, Frau des Erfolgsschriftstellers Jakob Wassermann und Mutter des ehemals bekannten Journalisten Charles Wassermann, besuchte wie Maria Lazar die Schwarzwaldschule in Wien.
Nach der Geburt zweier Töchter aus erster Ehe mit einem böhmischen Industriellen debütierte sie 1912 mit der Künstlernovelle Der Zauberlehrling. 1929 gelang ihr endgültig der schriftstellerische Durchbruch mit ihrem Roman Ein österreichischer Don Juan, der auch in Amerika groß herauskam und mitunter begeistert besprochen wurde.
1934 emigrierte sie in die Schweiz, wo sie u. a. mit Thomas Mann und C. G. Jung verkehrte. Nach dem Anschluss Österreichs ging sie 1939 ins Exil nach Kanada, wo sie einen Lehrauftrag an der Mc-Gill Universität in Montreal übernahm.
1965 starb Marta Karlweis auf einer Besuchsreise in der Schweiz. Ihr schriftstellerisches Werk geriet ab 1945 zunehmend in Vergessenheit.
Bisher Neuauflagen ihrer Werke „Ein österreichischer Don Juan“ und „Schwindel“ im Wiener DVB Verlag.
Pressestimmen
„Marta Karlweis schreibt ohne Weichzeichner, manchmal distanziert, fast spöttisch, dann wieder mit großer Nähe zu ihren Figuren.“
Bettina Eibel-Steiner, Die Presse
„Ein echtes Kind seiner Zeit und des ausklingenden Expressionismus […]“
Franz Haas, Literatur & Kritik
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